Hallo liebe Freunde von Munich Spirits,
Klaus und ich haben uns am Samstag früh auf den Weg in die „Whiskyhauptstadt“ Limburg gemacht, um an einem Whiskytasting der besonderen Art teilzunehmen. Geladen hatten Carsten Ehrlich, vielen bekannt als (Mit-)Ausrichter der Whisky Fair in Limburg und als Abfüller der beliebten The Whisky Agency Abfüllungen sowie Roland Puhl, der mit seiner jahrzehntelangen immensen Erfahrung im Bereich Malt Whisky ebenfalls bekannt sein dürfte.
Gut 4 Stunden Fahrt und wir waren in Limburg, wo, das nur am Rande, nächstes Jahr die Whiskyfair nicht wie gewohnt im April, sondern dieses Mal im Mai, nämlich am 14./15.05. stattfinden wird. Ab ins Hotel und danach erstmal in den Privatkeller von Roland. Kaum dass man diesen Raum betritt, fällt einem vor Staunen die Kinnlade herunter. Lauter Raritätenflaschen aus den 50ern, 60ern und 70ern. Davon auch so reichlich, dass man gewiss keine Langeweile bekommt. Zumal Roland auch noch großzügig offene Flaschen zum Genießen bereitgestellt hatte. Die Flaschen im Keller stehen zum Verkauf und wer ein entsprechend üppig ausgepolstertes Portemonnaie dabei hat, kann zugreifen.
Gegen kurz vor 19Uhr waren wir dann im schönen Gewölbekeller der Villa Konthor und die Vorfreude auf das Line Up des Abends stieg ins Unermessliche. Dies sah so aus:
1) Invergordon, Single Grain, 1965-2005, 49,8%, The Whisky Fair
2) Laphroaig, 1977-1999, 43%, Berry Bros.&Rudd
3) Springbank, 21yo, bottled 1990s, 46%
4) Clnyelish, 1971-2003, 54,2%, Malcolm Pride
5) Benriach, 1968-2006, 48,6%, Duncan Taylor
6) Lagavulin, 1979-1998, 46%, Murray McDavid
7) Macallan, 1971-1989, 75cl, 43%
8) Glenury Royal, 1972-2005, 50%, Douglas Laing
9) Bowmore, 1968-2003, 42,05%, Duncan Taylor
10) Ardbeg, 1972-2000, 50%, Douglas Laing
Etwa 30 Gäste aus Deutschland und Holland wollten sich das nicht entgehen lassen. Einige Highlights waren dabei. Mir persönlich gefiel der Springbank am besten. Und das, wo für mich Springbank nicht unter meinen Top 5 Destillen steht. Ein zwar schwer greifbarer Stoff, aber unheimlich rund und ausgewogen. Leider mit 425 Euro für ein Weihnachtsgeschenk schon recht teuer, aber vermutlich „preiswert“.
Interessant war, dass der Laphroaig aus den 90ern kaum vergleichbar war mit dem, was in den letzten Jahren von dieser Brennerei kam. Ein Inselcharakter war nicht sogleich auszumachen und die bekannte Jodhaltigkeit hat sich uns auch nicht übermäßig offenbart.
Ähnliches beim Ardbeg. Ein wirklich schöner Tropfen, der, würde man ihn parallel zu aktuellen und altersmäßig halbwegs vergleichbaren Abfüllungen genießen (was bei 28yo schon ins Geld gehen kann), von einigen sicher nicht zur Destille Ardbeg zugeordnet werden würde. Nichtsdestotrotz (oder genau deswegen?) ein wunderbarer Malt, der als letzter im Line Up noch genügend Präsenz zeigte. Wer hier noch ne Flasche haben möchte, sollte knapp 1000 Euro hinblättern.
Rundum ein schöner Abend mit guten bis sehr guten Malts, angenehm präsentiert in toller Atmosphäre und mit sehr delikatem Buffet.
Ein besonderer Dank geht an Roland für seine Gastfreundschaft und an „Glenpitt“, der völlig selbstverständlich einen 40jährigen Glenglassaugh mal so nebenbei herumgehen ließ.
Viele Grüße
Martin